Nach der Begrüßung und Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung der Versammlung durch den Vorsitzenden Heinrich Holters ging es nach dem Gedenken der Toten gleich voll zur Sache. Über die Aktivitäten des Vereins wurde ebenso berichtet, sowie aus den einzelnen Arbeitskreisen. Nach dem Bericht des Kassierers und der Entlastung des Vorstandes wurden Willy Bengfort und Karl-Heinz Göring für Ihre 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Letzterer leitet nun mit seinem Bruder Bernhard Göring die Fahrrad-Gruppe. Diese trifft sich jeden 3. Montag im Monat zur eine Tour durch Wald und Feld. Der Dank der Teilnehmer an diesen Touren gilt Franz und Ursell Schwiep, die diese Aufgabe bislang erstklassig durchgeführt haben, aber leider aus altersgründen ausscheiden möchten. Hiernach schloss der Vorsitzende die Versammlung.
Im Anschluss an den offiziellen Teil berichtete der bekannte Buchautor und Künstler Werner Benkhoff lebhaft aus seinem Buch „Damals in Westfalen“. Hier konnten sich viele Zuhörer wiederfinden als die Welt noch in Ordnung war. Als damals noch Hühner über den Hof kratzten und Schweine sich im Schlamm suhlten. Der geschichtliche Abriss beschrieb den Unterschied zwischen Stadt und Land, und von einigen Groß-bauern und Schulzen, die sich wie feudale Herrscher aufführten, aber Kinder als volle Arbeitskräfte im Hof eingesetzt wurden, um beim Füttern zu helfen. Hausaufgaben und Spielen standen da hinten an.
Im späten 18. Jahrhundert wurde der Wandel vom reinen Getreideanbau zu Kartoffel- und Rübenanbau durchgeführt. Dieser machte die Ernte sicherer und Hungernöte seltener. Erst Mitte des 19. Jahrhundert wurde die Kinderarbeit verboten, weil das Militär keine brauchbaren Soldaten mehr rekrutieren konnten. Es wurden noch viele weitere Stationen der westfälischen Leben angerissen, die hier nicht alle aufgeführt werden können.s
Später war die Entwicklung der plattdeutschen und hochdeutschen Sprach ein weiteres Thema. Die Zeiten als nur der Pastor und der Tierarzt hochdeutsch redeten sind längst vorbei. Universitäten und Schulen verlangten eine einheitliche Sprache und die weitere Verflechtung von Wirtschaft und Kultur tat ihr übriges. Aus Sicht des Heimatautors Benkhoff geht damit ein großes Stück westfälische Kultur verloren. Diesem können wir von unserer Seite nur zustimmen.
Das Buch von Werne Benkhoff Damals in Westfalen, ISBN 978-3-89688-481, im agenda-Verlag bezogen werden.