Naturraum
Naturräumlich gehört Alstätte zur Münsterländischen Tieflandbucht. Diese Region ist als Übergangszone von atlantischem zu subatlantischem Klima geprägt. Es herrscht eine mittlere Jahrestemperatur von 9 °C und eine Jahresniederschlagsumme von 800 mm. Die Niederschlagsverteilung ist durch Höhepunkte in den Sommermonaten Juni und Juli geprägt. Die wenigsten Niederschläge fallen im Februar. Der Naturraum Westmünsterland ist durch eine sandige Bodenstruktur gekennzeichnet. Der Einfluss von Geschiebelehmen hat zu einer Bildung des Bodentyps Gley in verschiedenen Ausprägungsformen geführt. Dies bedeutet, dass Wasser bis in die oberen Horizonte aufgestaut wird. Durch anthropogene Bodenentwässerungssysteme sind diese Böden inzwischen jedoch weitestgehend ackerbaulich zu bewirtschaften. Das Relief ist überwiegend flach und schwankt im Dorfgebiet Alstättes zwischen 40 und 50 m über NN. Landschaftlich gehört der Raum Alstätte zur Münsterländer Parklandschaft. Diese ist geprägt durch einen stetigen Wechsel von Wiesen, Äckern, Weiden sowie kleineren Waldflächen. Außerdem sind kleine Wasserläufe und daran angegliederte Wallhecken typisch. Die Waldarmut lässt sich durch Übernutzung in Form von Vieheintrieb sowie den großen Holzbedarf der Niederlande für den Schiffbau im 18. Jahrhundert erklären.[singlepic id=759 w=320 h=240 float=right]
Gleichermaßen war die Umgebung Alstättes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durch Moore und Heiden geprägt, die dann durch Entwässerung und Torfabbau jedoch weitgehend zerstört wurden. Trotzdem gibt es, wie im folgenden Kapitel dargestellt, eine Vielzahl von Schutzgebieten in der Umgebung von Alstätte, die zum Erhalt der Moorrestflächen beitragen. Die Kultivierung der Moore führte zu den noch heute sichtbaren regelmäßigen Wegenetzen sowie Parzellenstrukturen. Alstätte wird in ost‐westlicher Richtung von der Ahauser Aa durchflossen. In diesen Zusammenhang ist die 2003 ausgestellte Überschwemmungsgebietsausweisung für die Ahauser Aa von der Quelle bis zur niederländischen Grenze einzuordnen. Die Quelle der Ahauser Aa liegt südöstlich von Ahaus und verläuft dann nördlich durch Ahaus und fließt anschließend westlich weiter in Richtung Alstätte und entwässert letztendlich in die Ijssel (Niederlande). Die Lauflänge der Ahauser Aa beträgt insgesamt 85 km von denen 27 km in Nordrhein‐Westfalen verlaufen. Größere Zuflüsse sind der Flörbach II sowie der Brockbach. Insgesamt beläuft sich das Einzugsgebiet auf 150 km² in Nordrhein‐Westfalen. Das Flussbett gestaltet sich als sandiger, begradigter Lauf. Die Wassertiefe beläuft sich zwischen einer Spannbreite von 0,1 bis 2 m.
Rund um Alstätte befinden sich verschiedene Schutzgebiete. „Amtsvenn und Hündfelder Moor“, ein 894 ha großer, aus vier Teilflächen (Alstätter Venn, Eper Venn, Graeser Venn sowie Amtsvenn) bestehender Gebietskomplex. Das NSG liegt nordwestlich der Bauerschaft Schwiepinghook, Teile des Naturschutzgebietes reichen bis in das Stadtgebiet von Gronau. Die Flächen sind überwiegend durch abgetorfte ehemalige Hochmoore, einige Restflächen des Hochmoores sowie durch extensiv genutztes Feuchtgrünland gekennzeichnet. Die besondere Bedeutung des Gebietes ist durch die einzigartige Größe des Hochmoor‐ und Feuchtwiesengebiet zu erklären und gilt als Relikt aus dem letzten Jahrhundert, indem im gesamten Westmünsterland noch offene Moorlandschaften vorzufinden waren. Dementsprechend haben sich viele gefährdete Arten, die moortypisch sind, in diesem Gebiet halten können.
Ein weiteres FFH‐Schutzgebiet ist die grenzübergreifende Feuchtheide‐ und Moorfläche „Witte‐Venn und Korsewicker Grenzwald“. Die besondere Bedeutung dieser 28 ha großen Fläche, welche im Westen der Bauerschaft Gerwinghook liegt, ist die Verbindung zwischen einem deutschen und niederländischen Naturschutzgebiet. Hier liegt die wesentliche Unterstützung des kohärenten Bioptopnetzes Natura 2000. [singlepic id=753 w=320 h=240 float=left] Die Feuchtheide findet als Lebensraumtyp im westlichen Münsterland ihre südlichste Verbreitung und ist insbesondere aufgrund ihrer Vegetation von besonderem Wert. Des Weiteren befindet sich Teilgebiete des nicht flächenmäßig zusammenhängenden Vogelschutzgebiets „Moore und Heiden des westlichen Münsterlandes“ mit einer Gesamtfläche von 2.324 ha in der Region Alstätte. Diese liegen vor allen westlich und nordwestlich von Alstätte. Hierzu zählen die Naturschutzgebiete „Zwillbrocker Venn“, „Ammeleor Venn“, „Hündfelder Moor“ und „Amtsvenn“. Durch die besondere Größe, kommt dem Gebiet eine überregionale Bedeutung für gefährdete Vogelarten als Brut‐, Rast‐ und Überwinterungsgebiet zu (z. B. für den Schwarzhalstaucher als einziges Brutgebiet in Nordrhein‐Westfalen).
Ein weiteres FFH‐Gebiet ist die Wacholderheide Hörsteloe. Bei den zusammen 8 ha großen sieben Teilflächen handelt es sich um Wacholderbestände auf flachen Geländekuppen oder Dünenhügeln in der Bauerschaft Hörsteloe (zugehörig zum Ortsteil Ottenstein), südlich von Alstätte. Die Bedeutung als FFH‐Gebiet ist durch die gute Ausprägung eines nährstoffarmen Standorts und gilt als Relikt der ehemals weit verbreiteten Heiden im westlichen Münsterland. (Quelle: Integriertes Dorfentwicklungskonzept, Endgültige Fassung Oktober 2009, Bilder Hermann-Josef Winter)
Naturschutzgebiete in Ahaus (Quelle: MUNLV 2006):
Name | Gebietsart | Typ/Merkmal | Größe |
Amtsvenn und Hündfelder Moor (= Alstätter Venn, Eper Venn, Graeser Venn, Amtsvenn) | NSG/FFH | Abgetorftes Hochmoor, Hochmoorrestflächen, extensiv genutzte Feuchtgrünland | 894 ha |
Witte‐Venn, Korsewicker Grenzwald | NSG/FFH | Heideflächen, Heidemoore, Heideweiher, Eichen‐Birken und Birken‐Erlenbuchenwald | 28 ha |
Moore und Heiden des westlichen Münsterlandes (= Zwillbrocker Venn, Ammeloer Venn, Hündfelder Moor, Amtsvenn) | Vogelschutzgebiet (Teile auch als NSG) | Moorreste und Feuchtwiesen | 2.324 ha |
Wachholderheide Hörsteloe (bestehend aus 7 Teilflächen) | NSG/FFH | Wachholderflächen | 8 ha |
Bennekampshaar | NSG | Feucht‐/Trockenheide | 7 ha |
Goor Witte‐Venn | NSG | Offene Wasserflächen, feuchtes Grünland | 8 ha |
Butenfeld | NSG | Offene Wasserstellen, feuchtes Grünland | 133 ha |